Seit 1. Oktober 2010 ist die Balneophototherapie zur Behandlung der Psoriasis in den Katalog der EBM-Leistungen aufgenommen. Vorausgegangen war eine Phase mit Prüfungen und Studien, die die Wirksamkeit des Verfahrens für die Behandlung von Patienten mit Psoriasis belegen konnten. Seit 2008 wurde die Therapie bereits von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt, allerdings nur auf Antrag und gegen Kostenerstattung. Die Behandlung kann als synchrone oder asynchrone Photosoletherapie oder als Bade-PUVA erfolgen.
Grundlage
Qualitätssicherungsvereinbarung zur Balneophototherapie vom 09.08.2010,
gültig ab 01.10.2010
28 KB [10 Seiten]
EBM-Leistung an Qualitätssicherung gekoppelt
Die Leistung, die durch Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten
erbracht werden darf, ist an eine Qualitätssicherungs-Vereinbarung gekoppelt.
Hierdurch werden fachliche, apparative, räumliche und organisatorische Anforderungen
für die Ärzte geregelt, die eine entsprechende Genehmigung zur Leistungserbringung
beantragen.
Voraussetzungen für die Genehmigung bei Neubeantragung
Die nachfolgend genannten Anforderungen sind von allen Ärzten sofort nachzuweisen,
die Leistungen der Balneophototherapie zuvor noch nicht erbracht
haben und erstmals beantragen.
Die fachlichen Voraussetzungen:
- Berechtigung zum Führen der Facharztbezeichnung „Haut- und Geschlechtskrankheiten“
- Erfahrungen in der Durchführung der Balneophototherapie durch den Nachweis von mindestens 20 abgeschlossenen Behandlungszyklen, davon
mindestens fünf zur Photosoletherapie und mindestens fünf zur Bade-PUVA-Therapie
- Zeugnis oder Bescheinigung über den Erwerb von Kenntnissen über
die Behandlung von akuten Nebenwirkungen der Therapie
Die apparativen Voraussetzungen:
Gerätenachweis, der die Erfüllung folgender Mindestanforderungen
an das Bestrahlungsgerät bestätigt:
- Eingabemöglichkeit der UV-Bestrahlungsdosis oder -zeit am Bestrahlungsgerät
- Festlegung der Höchstbestrahlungsdosis für jede im Bestrahlungsgerät verwendete Strahlenart
- Permanente Messung der aktuellen UV-Bestrahlungsstärke durch eineim Bestrahlungsgerät integrierte Sensorik (integriertes UV-Messgerät)
mit automatischer Anpassung der Bestrahlungszeit
- Für den Fall, dass im Bestrahlungsgerät keine integrierte Sensorik
vorhanden ist, ist ein auf das Emissionsspektrum abgeglichenes UV-Meter („UV-Handmessgerät“ oder „Hand-Dosimeter“) für
Kontrollmessungen vorzuhalten
- Automatiken zum Abschalten aller Lampen am Ende der Bestrahlung oder bei Öffnen der Tür
- Haltevorrichtung für den Patienten, Möglichkeit der Türöffnung
von innen
- Möglichkeit zur Überwachung des Patienten während der Bestrahlung durch das Praxispersonal
- Schutzvorrichtungen bei einem speziellen Lampentyp, den sogenannten „Hochdruckbrennern“
Die räumlichen Voraussetzungen:
- Räume für Bad und Bestrahlung in unmittelbarer Nähe
- freie Zugänglichkeit der Wanne von mindestens zwei Seiten
- ferner Umkleidemöglichkeiten, Patientenliege, Patientendusche und Lüftungsmöglichkeit
- die Anordnung der Räume und Geräte soll den Schutz der Privatsphäre
des Patienten gewährleisten.
Für alle Genehmigungsinhaber geltende organisatorischen Anforderungen:
- regelmäßige technische Wartung des Bestrahlungsgeräts entsprechendden Vorgaben des Herstellers, spätestens jedoch nach zwei Jahren
- Leuchtmittelwartung bei allen Geräten mit oder ohne integrierte UVMessung:
Überprüfung der Bestrahlungsstärke der Leuchtmittel durch ein
gemäß Medizinprodukte-Betreiberverordnung qualifiziertes Wartungsunternehmen
nach 200 Betriebsstunden bzw. nach einem Jahr (ausschlaggebend ist das jeweils
zuerst erreichte Kriterium).
Im Rahmen dieser Wartung ist das bzw. sind die UV-Messgerät(e) (integrierte
UV-Messgeräte oder Hand-Dosimeter) der Arztpraxis zu kalibrieren.
- zusätzlich bei Bestrahlungsgeräten ohne integrierte UV-Messgeräte:
vierteljährliche Überprüfung der Bestrahlungsintensität der Leuchtmittel mittels eines auf das Emissionsspektrum abgeglichenen UV-Messgerätes
- Unmittelbare Erreichbarkeit des Dermatologen
- Vorhalten eines Notfallkoffers / Blutdruckmessgerätes
- Einweisung des Personals, das für die Bedienung des Bestrahlungsgerätes zuständig ist, in die Gerätebedienung durch den Gerätehersteller
oder ein von diesem beauftragtes Unternehmen oder durch den Dermatologen (bzw.
eine vom Dermatologen entsprechend beauftragte und geschulte Person)
Im Fokus der Qualitätssicherung: technische Gerätekontrolle
Die technische Gerätekontrolle bezieht sich auf die Prüfung der Geräte
und der Leuchtmittel. Die entsprechenden Wartungs- und Messdokumentationen sind
Gegenstand der Stichprobenprüfungen, die die KV Berlin durchführt.
Regelmäßige Stichprobenprüfungen der Wartungen
Nach der Qualitätssicherungs-Vereinbarung ist die KV Berlin verpflichtet,
jährliche Stichprobenkontrollen über die durchgeführten Wartungen bei mindestens 20 Prozent der abrechnenden Ärzte durchzuführen. Erfüllt der
Arzt die entsprechenden Auflagen zur Aufrechterhaltung der Genehmigung nicht, kann die Genehmigung
widerrufen werden.
Ärztliche Dokumentation kann in Stichproben geprüft werden
Die Qualitätssicherungs-Vereinbarung definiert Eckpunkte der ärztlichen
Dokumentation. Diese schließt auch die Berechnung des sogenannten PASI-Scores
ein, anhand dessen der Schweregrad der Erkrankung beschrieben werden kann. Wegen
der Anwendung von UV-Strahlen wird für die ärztliche Dokumentation
ferner definiert, dass eine Dokumentation der kumulativ applizierten UV-Dosis
erfolgen soll. Die ärztlichen Dokumentationen sind der KV Berlin auf Verlangen
zur Überprüfung der Vollständigkeit und der Nachvollziehbarkeit
vorzulegen.
Die Auswahl erfolgt nach dem Zufallsprinzip unter Angabe des Patientennamens und des Behandlungsdatums.
Weitere Informationen
Die Information zur neu eingeführten EBM-Ziffer für die Balneophototherapie
wurde im Deutschen Ärzteblatt Nr. 30 veröffentlicht.
Die Veröffentlichung des Textes der Qualitätssicherungs-Vereinbarung
findet sich im Deutschen Ärzteblatt Nr. 34/35 und auf der Internetseite
der KV Berlin.
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(Quelle: KV Berlin)